Salomon
ALEXANDER

1873 - I
Schulthaissstraße 9
Stolperstein verlegt am 22.05.2009
Salomon ALEXANDER Schulthaissstraße 9

Am 7. Oktober 1936 verließ er mit 63 Jahren Konstanz nach Haifa

Salomon Alexander wurde 1873 im jüdischen „Schtetl“ Lopuzno geboren. Lopuszno liegt in der Bukowina und gehörte damals zum öster­reichischen Kronland Galizien; heute gehört Lopuszno zur Ukraine.

Als junger Mann lebte Salomon Alexander in Warschau, wo er mit seiner Frau Berta, geb. Hilarwitsch (geb. 15. Juli 1875 in Warschau, gestorben 6. Februar 1932) zwei Söhne hatte, Sigmund und Albert.

1901 kam er zunächst alleine nach Konstanz, als Fabrikarbeiter, holte aber nach kurzer Zeit Frau und beide Söhne nach. 1901 kam der 3. Sohn Simon in Konstanz zur Welt, 1902 Josef und 1904 Tochter Anna. Während des 1. Weltkrieges meldete er sich 1916 43jährig freiwillig zum Heer und diente dort bis zum Kriegsende. Nach dem Krieg hatte er über viele Jahre eine eigene „Feilträgerei“ (Pfandleihe, Gebraucht­warenhandlung) in der Hussenstraße 54 und wohnte lange Zeit in der Bodanstr. 37.

Im Februar 1932 stirbt seine Frau im Alter von 55 Jahren nach langer Krankheit. 1933 erlitt er als jüdischer Geschäftsmann schon in den ersten Monaten nach der Machtergreifung die ersten tätlichen Übergriffe der Nazis und musste sein Geschäft schließen. Im November 1933 zog er mit seiner Tochter Anna in den 2. Stock der Schulthaißstr. 9, wo bereits sein Sohn Simon lebte.

Tochter Anna arbeitete als Modistin. Sie bemühte sich in der zunehmend bedrohlichen Umgebung bereits früh um ein Visum und konnte am 17. Dezember 1934 nach Zypern emigrieren. Von dort gelangte sie nach Palästina. Durch ihre Heirat mit Ernst Jaari (von der Wall), der bereits in Palästina lebte, erlangte sie die palästinische Staats­angehörigkeit.
 
Sie überlebte im heutigen Israel. Jahre später zog sie mit ihrem Mann in die Schweiz, wo sie 1987 starb.
 
Auch Salomon bemühte sich um baldige Auswanderung. Am 7. Oktober 1936 verließ er, 63jährig, Konstanz nach Haifa. Seine vier Söhne und inzwischen vier Enkelkinder musste er zurücklassen.
 
Am 24. November 1938 wurde er Staatsbürger von Palästina.
 
Zwei seiner Söhne, Albert Alexander und Simon Alexander werden 1942 in Auschwitz ermordet.
 
Das Sterbedatum und der Sterbeort von Salomon Alexander konnten nicht ermittelt werden.

Recherche: Bernd Wunder, Petra Quintini; Uwe Brügmann
Patenschaft: Sparkasse Bodensee

Quellen & Literatur:

n/a
Weiterlesen

Familienmitglieder

Albert
ALEXANDER

1897 - 1942 I
Rosgartenstraße 16

Anna
ALEXANDER, verh. JAARI

1904 - 1987 I
Schulthaißstraße 9

Simon
ALEXANDER

1901 - 1942 I
Schützenstraße 16