Leonore Veit, geb. Bloch wurde am 14. Dezember 1895 als ältestes Kind des angesehenen Rechtsanwalts Dr. Moritz Bloch und seiner ersten Frau Adele Bloch, geb. Veit, in Konstanz geboren.
Ihr Vater war 1892 nach Konstanz gekommen um sich hier als Anwalt eine Existenz aufzubauen. Eine eigene Anwaltskanzlei konnte er 1893 zunächst in der Bodanstraße 18 eröffnen. In Konstanz heiratete er um 1893 Adele Veit aus Freiburg, die er seit seiner Jugend kannte.
In Konstanz kam Leonore, genannt Lorle, 1895 zur Welt, ihr Bruder Erich Bloch wurde am 4. August 1897 geboren. Die Familie zog – auch da die Büroräume in der Bodanstraße bald nicht mehr ausreichten – zunächst in eine größere Wohnung in die Rosgartenstraße 31 und später in die Parterre-Wohnung in der Sigismundstraße 16, wo die Familie mehr Platz zur Verfügung hatte und der Vater einen separaten Eingang zu seinem Büro bekam.
Leonores Mutter, die schwer krank war und viele Jahre in Sanatorien verbringen musste, nahm sich 1902 das Leben, als Leonore gerade 7 Jahre alt war.
Ihr Vater Moritz Bloch heiratete darauf Ida Weil, die Nichte von Adele, die sich bereits während der Krankheit der Mutter hingebungsvoll um die Familie und die Kinder gekümmert hatte. Nach dieser zweiten Heirat wurde 1904 der Halbbruder Theo geboren und 1907 folgte die Halbschwester Adele, die als Kleinkind an Hirnhautentzündung erkrankte und in Folge dessen starke Beeinträchtigungen hatte.
Adele wurde als junge Erwachsene 1940 in einer „Euthanasie“-Aktion ermordet.
Leonores Vater erwarb 1910 ein geräumiges Haus in der Schottenstraße 1, in dem nicht nur ausreichend Platz für die Anwaltskanzlei war, sondern auch für die inzwischen auf sechs Personen angewachsene Familie sowie die Hausangestellten. Der Umzug erfolgte nach dem Umbau vermutlich 1911.
Leonore soll trotz des frühen Verlusts der Mutter ein ausgeglichenes, heiteres Kind gewesen sein und wurde von ihrem Bruder Erich als witzig und schlagfertig beschrieben. Sie studierte mehrere Jahre und war sehr sprachbegabt, so sprach sie 5 verschiedene Sprachen und absolvierte auch verschiedene Auslandsaufenthalte in Italien, Frankreich und Amerika (1928).
In Deutschland ließ sie sich zur Jugendleiterin ausbilden. Im Oktober 1920 zog sie nach Freiburg und lebte dort mehrere Jahre.
Im November 1930 kehrte sie nach Konstanz zurück und heiratete hier am 11. Dezember 1930 ihren Cousin Robert Veit, der in Konstanz eine Praxis für Nervenkranke in der Schützenstraße 1 eröffnet hatte. Zusammen lebten sie in Leonores Elternhaus in der Schottenstraße 1 und wohnten dort bis zu ihrer Ausreise nach Sao Paulo, Brasilien, am 16. Mai 1933.
In Brasilien konnte Robert Veit seine Tätigkeit als Arzt nicht länger ausüben und arbeitete als Berater und Sprachlehrer. Leonore versuchte zwar das bescheidene Einkommen als Kinderfrau aufzubessern, aber sie mussten zuvor ihre Besitztümer weit unter Wert verkaufen und das Paar lebte unter sehr bescheidenen Verhältnissen.
Da Leonore sehr schnell die portugiesische Sprache erlernte, fand sie selbst eine Anstellung als Kinderpflegerin bei der Familie des brasilianischen Innenministers.
Diese Kontakte halfen 1938, als sowohl ihr Vater Moritz Bloch in Konstanz als auch ihr Bruder Erich in Horn während der Reichspogromnacht schwerst misshandelt wurden und dringend Visa für eine mögliche Ausreise benötigten. So wurden in Brasilien Papiere für ihre Eltern und den Bruder ausgestellt. Ihr Vater konnte schwer verletzt und gesundheitlich stark beeinträchtigt mit seiner Frau schließlich 1939 über die Schweiz nach Sao Paulo ausreisen.
In Sao Paulo verstarb ihr Vater am 5. Juni 1946. Das Visum für ihren Bruder hat diesen nie erreicht, ihm gelang jedoch 1939 mit seinen Kindern noch die Flucht nach Palästina.
Nach dem Kriegsende forderten die Veits „Wiedergutmachung“ von Deutschland, die sie 1965 erhielten.
Leonore Veit starb am 28. Februar 1953 im Alter von 58 Jahren in Sao Paolo.