Salomon
ROSENTHAL

1866 - 1940 I
Rosgartenstraße 31
Stolperstein verlegt am 19.05.2024
Salomon ROSENTHAL Rosgartenstraße 31

Gestorben im Lager Gurs an den katastrophalen Bedingungen

Salomon Rosenthal wurde am 21. Januar 1866 in Randegg geboren. Randegg war neben Wangen, Gailingen und Worblingen eines der vier Judendörfer auf der Höri. Randegg hatte um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine blühende jüdische Gemeinde. 1885 waren 252 der 921 Einwohner Juden, also 27 %.

Sein Vater war der Arzt Samuel Simon Rosenthal, seine Mutter Karlina, war eine geborene Kirschbaum. Salomon Rosenthal hatte zwei Brüder: Karl (1865-1928) war vor dem Ersten Weltkrieg Stadtrat und Besitzer des Hotels Halm, und Louis Eliser geb. 1869, fand 1942 im Ghetto Theresienstadt den Tod.

Wann Salomon Rosenthal nach Konstanz zog, ist nicht bekannt, es muss aber schon vor dem Ersten Weltkrieg gewesen sein. Im Adressbuch von 1913 ist seine Adresse mit Rosgartenstraße 28 und sein Beruf als Kaufmann angegeben. Allerdings ist nicht bekannt, in welcher Branche Rosenthal tätig war.

Ab 1934 wohnte er in der Rosgartenstraße 31. Er war unverheiratet und scheint unvermögend gewesen zu sein, denn auf seiner Meldekarte heißt es, dass er von der jüdischen Gemeinde unterstützt werde und keine Mittel zur Auswanderung besitze.

Ende der 1930er Jahre verlor er seine Wohnung in der vornehmen Rosgartenstraße und musste in die Saarlandstraße (Bodanstraße) 31 umziehen. Dies Haus war ein sogenanntes Judenhaus, d.h. ein Haus, das einem Juden gehörte und in dem nur Juden wohnen durften.

Am 22. Oktober 1940 wurde Salomon Rosenthal zusammen mit 112 Juden aus Konstanz nach Gurs deportiert. In der Deportationsliste ist seine Adresse mit Saarlandstraße 31 angegeben.

Zum Zeitpunkt der Deportation war er 74 Jahre alt. Am 28. November 1940 starb er, wie Hunderte andere Häftlinge auch, an den katastrophalen Lebensbedingen des Lagers im Winter 1940/41. Als Todesursache gab der französische Lagerarzt „Altersschwäche“ (sénilité) an.

Salomon Rosenthal wurde auf dem Friedhof Gurs beigesetzt.

Am 5. Juni 1953 wurde er vom Standesamt Arolsen offiziell für tot erklärt.

Recherche: Uwe Brügmann
Patenschaft: Wilfried Pütz

Quellen & Literatur:

Pau, Archives Départementales Atlantiques et Pyrénées
Stadtarchiv Konstanz
ITS Arolsen
Béate et Serge Klarsfeld: Le Mémorial de la déportation des juifs de France, Paris 1978
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