Regina Wolf wurde am 11. Mai 1884 in Wangen am Bodensee geboren. Ihr Vater war der Handelsmann Abraham Wolf, ihre Mutter Adele war eine geborene Rothschild. Mit ihren Eltern kam sie 1890 nach Konstanz, wo sie auch heiratete; wann genau, ist nicht bekannt. Während des Ersten Weltkrieges war sie in der Pflege verwundeter Soldaten tätig, wofür ihr 1917 das Kriegshilfekreuz verliehen wurde. Ihr Mann Isidor Levin (6.3.1880 – 23.5.1938) stammte aus Worblingen, einem der vier Judendörfer auf der Höri. Er war zunächst Mitinhaber der Konstanzer Blusen & Schürzenfabr/ik in der Rheingasse 19, bis er Mitte der 1920er Jahre einen eigenen Großhandel mit Stoffen eröffnete. Das Ehepaar Levi wohnte in der Leinerstraße 1. Die Ehe blieb kinderlos.
Regina Levi engagierte sich in der jüdischen Gemeinde von Konstanz. Von 1927 bis 1929 war sie Beirätin und Schriftführerin des Israelitischen Frauenvereins. Der Frauenverein wurde nach der Machtübernahme der Nazis aufgelöst.
Nach dem Tod ihres Mannes musste Regina Levi 1939 ihre Wohnung in der Leinerstraße räumen und in ein sogenanntes Judenhaus in der Bruderturmgasse 6 umziehen. Judenhäuser waren im Nazi-Jargon Häuser, die Juden gehörten und in denen nur Juden wohnen durften.
Anfang des Jahres 1939 half Regina Levi ihrer Freundin Hedwig Picard, der Frau des Konstanzer Architekten Josef Picard, beim Versuch, Wertgegenstände am deutschen Fiskus vorbei in die Schweiz zu schmuggeln. Das Vorhaben misslang und die beiden Frauen wurden verhaftet und vor Gericht gestellt. Unter der Überschrift „Jüdische Schädlinge vor Gericht“ berichtete die „Bodensee-Rundschau“ am 6. Juni 1939 über den Prozess. Ein Schöffengericht verurteilte die beiden Frauen zu je 5 Monaten Gefängnis. Sie verbüßten ihre Haft im Frauengefängnis Gotteszell bei Schwäbisch Gmünd.
Am 22. Oktober 1940 wurden 112 Juden aus Konstanz nach Gurs deportiert. Der Name Regina Levi stand allerdings nicht auf der Konstanzer Deportationsliste, da sie zu diesem Zeitpunkt auf Besuch in Karlsruhe weilte. Sie wurde von Karlsruhe nach Gurs deportiert.
Die Bedingungen im Lager waren entsetzlich. Die Baracken waren dunkel, schmutzig und verlaust. Die Menschen litten an Hunger und es fehlte an warmer Kleidung. Im Winter verwandelten sich die Wege in Schlamm, der so tief war, dass die Gefangenen Angst hatten, sie könnten stürzen und im Schlamm versinken. Im Winter 1940/41 starben etwa 800 Internierte an Hunger, Ruhr und Typhus. Unter den Toten waren besonders viele ältere Menschen.
Regina Levi war insofern in einer privilegierten Situation, als Freunde aus Deutschland oder der Schweiz für sie ein Konto bei der Credit Lyonnais in Pau, dem Hauptort des Département Atlantiques-Pyrénées, eingerichtet hatten. Sie verfügte also über finanzielle Mittel. Im Lager zog sie sich eine Ohrenerkrankung zu. Mehrere Male durfte sie Ärzte außerhalb des Lagers aufsuchen, z.B. in Oloron, 20 km südöstlich von Gurs. Ein neuerlicher Antrag für einen Krankenhausbesuch im September 1942 wurde abgelehnt.
Während Regina Levi in Gurs interniert war, wurde Anfang Januar 1942 in Berlin auf der Wannsee-Konferenz die „Endlösung“, d.h. die Vernichtung der europäischen Juden beschlossen. Bereits zwei Monate nach der „Wannseekonferenz“ begannen im März 1942 die Deportation der Juden aus Frankreich.
Am 5. August 1942 wurde Regina Levi mit einem Transport von Gurs in das Durchgangslager Drancy bei Paris gebracht. Briefe ihrer Schwägerin Frieda Lion aus Kreuzlingen nach Gurs gingen mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ ungeöffnet zurück.
Von Drancy gingen die Transporte in die Todeslager Majdanek, Sobibor oder Auschwitz ab. Am 10. August 1942 wurde Regina Levi mit einem Eisenbahntransport, der Zählung nach der 17. Transport, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht. Von den 1000 Juden dieses Transports fanden fast alle den Tod, entweder im Gas oder bei der Zwangsarbeit.
Regina Levi war unter den Opfern. Der genaue Todeszeitpunkt lässt sich nicht ermitteln.
Als ihr Todesdatum gilt der 10. August 1942.