Adolf Probst wurde am 9. Oktober 1904 in Müllheim/Baden geboren. Seine Eltern waren Fritz Probst und Emma, geb. Riedacher.
Der junge Adolf hatte eine schwierige Kindheit, die seinen Lebenslauf wesentlich beeinflusste. Als er vier Jahre alt war, wurde seine Mutter in die südbadische psychiatrische Anstalt Emmendingen eingeliefert. Sein Vater war Alkoholiker und arbeitete als Tagelöhner; er starb 1919. Wegen eines Diebstahls von zwei Uniformröcken am Ende des Krieges 1918 wurde der 14-Jährige vom Freiburger Jugendgericht zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe wurde er in das Erziehungsheim Flehingen in Nordbaden eingewiesen, wo er den Beruf des Gärtners erlernte. In den folgenden Jahren arbeitete er als Gärtner in verschiedenen Städten, zuletzt in Billwerder bei Hamburg.
1923 wurde der noch minderjährige achtzehnjährige Probst wegen schweren Diebstahls zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Aus Abenteuerlust und wegen der guten Verdienstmöglichkeiten meldete er sich Ende August 1924 in Metz (Lothringen) zur französischen Fremdenlegion. Mitte der 20er Jahre stammte mehr als die Hälfte der Legionäre aus Deutschland.
Nach fünf Jahren Dienst in der Legion desertierte er. Am 11. März 1929 sprang er mit zwanzig anderen deutschen Legionären im Suezkanal von Bord des französischen Truppentransporters „Pytheas“. Das Schiff war auf dem Weg von Algier nach Französisch-Indochina, das damals die Gebiete des heutigen Laos, Kambodscha und Vietnam umfasste. Der Vorfall erregte großes Aufsehen in der deutschen Öffentlichkeit. Am 5. April 1929 heuerte Probst auf dem deutschen Frachtschiff „Sebara“ an, welches gerade im Hafen von Ismailia am Suezkanal ankerte. Am 25. April 1929 lief die „Sebara“ im Hafen von Hamburg ein. Nach seiner Rückkehr in Deutschland arbeitete Probst wieder als Gärtner. 1930 war er kurzzeitig im Kalisalzbergwerk Buggingen bei Müllheim/Baden beschäftigt.
Ab Juli 1931 war Probst in Hödingen bei Überlingen gemeldet. Er arbeitete als Gärtner im Schloss Spetzgart, einer Außenstelle der Schloss-Schule Salem.
Am 6. März 1932 trat er in Überlingen in die KPD ein. Er beteiligte sich an Aufmärschen und Versammlungen und übernahm die Funktion des Kassiers. Anfang Mai 1933 wurde er auch Mitglied der NSDAP. Er tat dies aber nicht auf Grund eines Gesinnungswechsels, sondern weil er für seine Partei Insider-Wissen über die NSDAP beschaffen wollte. Da er keine Mitgliedsbeiträge zahlte, wurde er im Februar 1935 wieder aus der NSDAP ausgeschlossen. Im Juli 1933 wurde er vom Amtsgericht Überlingen wegen verbotenen Waffenbesitzes, wahrscheinlich eines Schlagringes, zu zwei Tagen Gefängnis verurteilt.
Im August 1933 verlegte Probst seinen Wohnsitz von Überlingen nach Konstanz. In der Folge arbeitete er auf der Reichenau und auf der Mainau; ein halbes Jahr war er beim Bau des Bodensee-Stadion und danach bis zu seiner Verhaftung bei der Konstanzer Gärtnerei Albert Stadtmüller beschäftigt, die ihren Betrieb im Dietrichweg 25 (ab 1936 Beyerlestraße) hatte und wo er ab Mai 1935 bis zu seiner Verhaftung im Herbst 1935 auch wohnte. In Konstanz hatte er 1934 Rosa Metzger (geb. 1905) kennengelernt, ein Dienstmädchen aus Hürben bei Heidenheim; ihre gemeinsame Tochter Frieda Luise kam im Mai 1935 in Hürben zur Welt. Geheiratet haben die beiden aber erst 1946.
Im Sommer 1934 geriet Probst ins Visier der Gestapo. Wegen des Verdachts der illegalen Betätigung für die verbotene KPD und abfälligen Äußerungen über die SA („Den Simpel, die da marschieren, gehört mit einem Holzhammer auf den Schädel geschlagen, bis sie gescheit werden.“) wurde er am 5. November 1934 vom Amtsgericht Konstanz zu einem Monat Gefängnisstrafe verurteilt. Wegen des Vorwurfs der kommunistischen Betätigung wurde er am 8. August 1935 erneut festgenommen, aber erst im Dezember wurde ein formeller Haftbefehl ausgestellt.
Ohne Gerichtsverfahren wurde er am 8. Januar 1936 in das KZ Kieslau eingeliefert. Nach Abgabe einer Loyalitätserklärung für den NS-Staat wurde er im April 1936 wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nach seiner Entlassung aus dem KZ Kislau wohnte Adolf Probst in Radolfzell und arbeitete in einer Ziegelei in Rickelshausen. Am 19. März 1937 ist er laut Einwohneramt Radolfzell „unbekannt verzogen“.
Das Radolfzeller Einwohneramt wusste natürlich nicht, dass Probst zusammen mit seinem jüngeren Freund und Parteigenossen Josef Stoll aus Radolfzell unterwegs nach Spanien war. Seit dem Putsch von General Franco im Juli 1936 in der spanischen Kolonie Marokko und mehreren Generalen auf dem spanischen Festland gegen die frei gewählte Volksfront-Regierung herrschte in Spanien Bürgerkrieg. Als Reaktion auf den faschistischen Putsch beschloss das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (Komintern) am 27. September 1936 die Aufstellung einer Internationalen Brigade. Hieraufhin warben die Kommunistischen Parteien in verschiedenen Ländern, darunter auch in Deutschland, Freiwillige für den Kampf gegen Franco an. Solche illegalen „Werbestellen für Freiwillige nach Rotspanien“ gab es auch im Raum Konstanz/Radolfzell.
Grundsätzlich war es Deutschen verboten, in Spanien als Freiwillige auf Seiten der Republikaner zu kämpfen. Das „Gesetz zur Verhinderung der Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg“ vom 18. Februar 1937 drohte jedem, der nach Spanien wollte, eine zeitlich nicht näher definierte Gefängnisstrafe an.
Adolf Probst und Josef Stoll meldeten sich bei einer dieser illegalen Werbestellen. Von Kreuzlingen aus, der Schweizer Nachbargemeinde von Konstanz, ging die Weiterreise über Basel nach Frankreich. In Paris befand sich das zentrale Organisationsbüro für die freiwilligen Spanienkämpfer. Während sich Josef Stoll auf direktem Weg nach Spanien machte, arbeitete Probst noch einige Zeit in Bordeaux. Mehrere Male brachte er Lebensmittel in einem LKW für die Republikaner nach Barcelona. In Barcelona meldete er sich dann als Freiwilliger für die Republikaner.
Am 6. Mai 1937 erreichte Adolf Probst die Stadt Albacete, in der sich das Hauptquartier der Internationalen Brigaden befand. Albacete liegt etwa 200 km südöstlich von Madrid. Er wurde dem Thälmann-Bataillon der XI. Internationalen Brigade zugeteilt. Im Thälmann-Bataillon dienten vorwiegend Deutsche, Österreicher und Schweizer. Wegen seiner militärischen Ausbildung in der Fremdenlegion wurde Probst als Unteroffizier (Sargento) eingesetzt. In der Schlacht von Belchite (24. August bis 7. September 1937) wurde er nahe der Ortschaft Mediana am 4. September 1937 am Arm verwundet. Er wurde in das Universitätshospital der Internationalen Brigaden in Murcia eingewiesen. Nach seiner Genesung wurde er im August 1938 zur XIV. Internationalen Brigade versetzt, wo er als einfacher Soldat diente. Er war bei den verlustreichen Kämpfen am Ebro und in Katalonien eingesetzt. In den Kämpfen am Ebro fand sein Kamerad Josef Stoll im September 1938 den Tod.
Nach dem Sieg der Franco-Truppen im Februar 1939 flohen tausende Soldaten und Zivilisten nach Frankreich („Retirada“). Probst wurde in den Lagern Argèles-sur-Mer und St. Cyprien und später in Gurs interniert.
Am 15. Mai 1941 flüchtete Probst aus dem Lager Gurs und wechselte aus der sogenannten freien Zone (Vichy-Frankreich) in den von den Deutschen besetzten Teil Frankreichs. Wahrscheinlich befürchtete er, die französischen Behörden könnten herausfinden, dass er 1929 aus der Fremdenlegion desertiert war. Die Fremdenlegion unterstand während des Krieges nämlich der Vichy-Regierung. Am 12. August 1941 wurde er in Mont-de-Marsant im Département Landes (Südwestfrankreich) verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert. Über Zweibrücken wurde er in das Gefängnis Karlsruhe gebracht.
Am 28. August 1941 erließ das Landgericht Karlsruhe Haftbefehl gegen Probst. Fast ein halbes Jahr saß er in Untersuchungshaft.
Am 2. Februar 1942 wurde Probst vom Oberlandesgericht Stuttgart unter dem Vorsitz des „Blutrichters“ Hermann Cuhorst, der während der NS-Zeit dutzende Todesurteile zu verantworten hatte, wegen „Passvergehens, Wehrpflichtentziehung und Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ angeklagt. De facto bestand „Schuld“ darin, dass er als Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner gegen das faschistische Franco-Regime gekämpft hatte. Erschwerend für das Gericht kam hinzu, dass er sich in zwei Briefen vom Juni 1937 an seinen Bruder Ernst und an seine Lebensgefährtin Rosa Metzger abfällig über den Nationalsozialismus und äußerst positiv über die sozialen Erfolge des republikanischen Spaniens geäußert hatte.
Am 2. Februar 1942 wurde Probst zu drei Jahren und vier Monaten Zuchthaus verurteilt. Schon vor Beginn des Prozesses hatte der Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Stuttgart verfügt, dass er nach dem voraussichtlichen Haftende am 15. Februar 1945 auf jeden Fall bis zum Ende des Krieges in Schutzhaft zu nehmen sei. Nach der Urteilsverkündung wurde er zunächst in das Zuchthaus Ludwigsburg und von dort am 20. August 1943 in das KZ Dachau verlegt.
Seine Häftlingsnummer war 50389; er wurde in der Häftlingskategorie „Schutzhäftling Deutsches Reich Rotspanier“ geführt. Die Spanienkämpfer waren im Block der Interbrigadisten untergebracht, der aus mehreren Baracken bestand, in denen (Mitte Mai 1944) mehr als 500 Männer inhaftiert waren. Die Spanienkämpfer waren wegen ihrer solidarischen Einstellung mit den übrigen Häftlingen und ihrem unerschrockenen Verhalten im Lager bei den KZ-Insassen allgemein respektiert.
Am 29. März 1945 wurde das KZ Dachau von amerikanischen Truppen befreit.
Nach dem Krieg machte sich Adolf Probst wirtschaftlich selbständig; 1946 gründete er in Dillingen an der Donau eine Firma für Obst, Gemüse, Samen und Gartenbedarfsartikel. Im gleichen Jahr heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Rosa Metzger. Das Paar ließ sich in Giengen-Hürben in Ostwürttemberg nieder. In den 50er Jahren begleitete er als Zeitzeuge mehrmals Schülerfahrten in die Gedenkstätte KZ Dachau.
Adolf Probst starb am 7. September 1989 mit 85 Jahren im Krankenhaus von Heidenheim.