Anna
LE DANTEC, geb. REINHARDT

1927 - 2005 I
Max-Stromeyer-Straße 106
Stolperstein verlegt am 27.06.2014
Anna LE DANTEC, geb. REINHARDT Max-Stromeyer-Straße 106

Als „Zigeunermischling“ blieb ihr nur die Wahl zwischen Deportation nach Auschwitz-Birkenau oder Zwangssterilisation

Anna Le Dantec, geb. Reinhardt, wurde am 25. Dezember 1927 in Mannheim geboren.

Während ihr Vater Georg Reinhardt in Konstanz zwangssterilisiert wurde, wurde sie im gleichen Zeitraum nach Singen geschickt. Man kann nur vermuten, dass der Konstanzer Frauenarzt Dr. Welsch von der Frauenklinik die Aktion an einem gesunden Menschen abgelehnt hat, weil er dann Anfang 1945 bei der nächsten Tochter eine Scheinoperation durch­geführt hat.

Nach dem Krieg hat Dr. Welsch versucht, bei Anna die Sterilisation rückgängig zu machen, offensichtlich ohne Erfolg.

Anna Le Dantec hat nach dem Krieg einen französischen Artisten geheiratet, Le Dantec, und ist mit ihm nach Paris gezogen.

Die Ehe wurde geschieden, sie ist dann nach Dänemark gegangen und hat dort noch einmal geheiratet, aber nicht den Namen dieses Ehemanns (Christiansen) angenommen.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes im Jahr 1999 ist sie nach Konstanz zurückgekehrt und hier 2005 verstorben.

Recherche: Arnulf Moser
Patenschaft: Aktionsbündnis Abschiebestop

Quellen & Literatur:

Staatsarchiv Freiburg.
Gesundheitsamt Konstanz, B 898/3, 1982/77.
Staatsanwaltschaft Konstanz, F 178/2, Nr. 150-152, 203.
Wiedergutmachungsakten, F 196/1, Nr. 6793.
Moser, Arnulf: "Zigeuner" und "negroide Bastarde" - Zwangssterilisationen aus rassischen Gründen beim Gesundheitsamt Konstanz 1933-1945, in: Hegau: Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Singen, Hohentwiel: MarkOrPlan Agentur & Verl., Bd. 69/2012, S. 203-216.
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Familienmitglieder

Georg
REINHARDT

1910 - 1987 I
Max-Stromeyer-Straße 106