Wilhelm Kleissle wurde am 19. Dezember 1889 in Windenreute bei Emmendingen geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er in einem Schneeschuh-Bataillon. 1921 heiratete er Anna Kleissle, geb. Rost (1903 – 1951). Das Ehepaar hatte vier Kinder: Anna (geb. 1921, später verheiratete Dell), Friedrich, Ruth, Lothar.
Vor 1914 war er als Friseur in der Schweiz tätig, nach dem 1. Weltkrieg arbeitete er als Möbelschreiner in Bottighofen am Bodensee in der Schweiz.
Seit 1923 gehörte er zu den Zeugen Jehovas. Er war in der Schweiz missionarisch tätig und auch am Schriftenschmuggel aus der Schweiz nach Konstanz beteiligt, wobei ihn seine Frau und seine Tochter Anna unterstützten.
Der Kinderwagen auf dem Bild (siehe Bildergalerie) wurde auch benutzt, um Schriften der Zeugen Jehovas aus der Schweiz nach Konstanz zu schmuggeln. Dazu siehe auch hier.
Anfang März 1937 wurde Wilhelm Kleissle in Konstanz verhaftet und war bis Juli im Gerichtsgefängnis inhaftiert. Im September 1937 wurde er zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die „Schutzhaft“ verbüßt waren. Dass eine der in der Wohnung gefundenen Druckschriften doppelt vorhanden war, genügte als Nachweis für die Verbreitung von Schriften.
Die Gestapo behielt ihn trotz Verbüßung der Strafe aber weiterhin in „Schutzhaft“ als sogenannte Überhaft.
Im Mai 1937 wurde er in das KZ Kislau, von dort weiter in das KZ Dachau und September 1939 schließlich in das KZ Mauthausen überführt. Dort fand er am 23. April 1940 den Tod.
Nach seinem Tod wurde seine Familie benachrichtigt, und die Tochter Anna ist nach Mauthausen gefahren.
Hörstolperstein von Wilhelm Kleissle im SWR2.