Frieda Hofgärtner kam am 19. Juni 1908 in Haslach im Kinzigtal zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Paul zur Welt. Die Eltern waren Anna und Adolf Hofgärtner. Der Vater war von Beruf Gipser. Die Kinder wurden evangelisch getauft. Die kleine Familie zog im Sommer des Jahres 1910 nach Konstanz in die Rauhgasse 4. Dort wurden drei weitere Kinder geboren. Ein heftiger Einschnitt im Familienleben erfolgte im Jahr 1916, als der zweijährige Sohn Erich an Diphtherie starb. Kurz darauf befasste sich das Wohlfahrtsamt mit der Situation der Familie. Dabei entdeckten die Mitarbeiter des Amtes, dass Frieda an Ostern 1916 versuchsweise in die Volksschule aufgenommen worden war, dem Unterricht aber nicht folgen konnte. Laut Bezirksarzt war sie „an der Grenze der Bildungsfähigkeit, stark schwachsinnig“. Noch im Alter von acht Jahren war ihre Sprache undeutlich, sie hatte jedoch Sprachverständnis. Sie spielte gern mit anderen Kindern, wurde dabei aber schnell ungeduldig, wenn sie nicht verstanden wurde. Eine geeignete Schule gab es für sie in Konstanz nicht. Die Eltern waren deshalb bereit, das Kind einer Anstalt zu übergeben. Geeignet schien die dem Landesverband der Inneren Mission in Baden angehörige evangelische Erziehungs- und Pflegeanstalt Mosbach/Schwarzacher Hof. Dort wurde sie nach einem acht Monate dauernden Antragsverfahren am 26. Juni 1917 aufgenommen, eine Woche nach ihrem neunten Geburtstag. Ein halbes Jahr zuvor, am 20. Januar 1917, war ihr Vater im Ersten Weltkrieg gefallen. Seine damals erneut schwangere Witwe zog mit den Kindern im April 1917 in die Friedrichstraße 30. Wie es der kleinen Frieda erging, ob sie jemals Besuch von ihrer Mutter oder den Geschwistern hatte und wie sich ihre Behinderung entwickelte, lässt sich nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich hat sie einige Jahre die Mosbacher Anstaltsschule besucht und anschließend eine einfache Tätigkeit im Anstaltsleben ausgeübt. Im September 1940 fuhren jedoch auch in Mosbach und beim Schwarzacher Hof die grauen Busse vor, in welche die 218 Bewohnerinnen und Bewohner einsteigen mussten. Die mittlerweile 32-jährige Frieda, die bis dahin 23 Jahre in der Anstalt gelebt und gearbeitet hatte, stand ursprünglich auf der Liste für den zweiten Transport am 17. September 1940. Tatsächlich wurde sie an diesem Tag aber nicht abgeholt. Wahrscheinlich hatte sich der Anstaltsleiter für sie eingesetzt, weil sie zu den arbeitsfähigen Bewohnerinnen gehörte.
Auch hatte es sich inzwischen herumgesprochen, dass der angekündigte Busausflug ins Neckartal eine Lüge war. Die in den beiden vorherigen Transporten abgeholten Mitbewohner waren nicht mehr zurückgekehrt und hinterließen leere Räume und leere Betten. Den Patienten und auch dem Pflegepersonal wurde immer klarer, weshalb die Menschen abgeholt wurden. In der Stadt Mosbach hieß es selbst beim Jungvolk, der Jugendorganisation der Hitlerjugend: „Da spielt sich was ab …. Die kommen durch den Schornstein.“
Am 20. September 1940 fuhren die Busse noch einmal in Mosbach vor. Jahrzehnte später berichtete eine Diakonisse des Mutterhauses in Karlsruhe-Rüppurr, was ihr die Schwestern von Mosbach über die damalige Situation an den Bussen erzählt hatten:
„Die seien an die Schwestern hingehängt und hätten geschrien: `Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben!´ Und dann hätte die SS mit den Schwestern Krach gemacht und ihnen gesagt: `Sie haben es den Kindern gesagt!´ Und die haben ihnen aber nichts gesagt gehabt. Die Kinder haben das gespürt.“
An diesem Tag wurden 23 Bewohnerinnen und Bewohner des Schwarzacher Hofes in die Busse geschafft. In Mosbach mussten 30 einsteigen, unter ihnen Frieda Hofgärtner. Sie war 32 Jahre alt und hatte bis dahin 23 Jahre in der Anstalt Mosbach gelebt und gearbeitet.
Ziel der Fahrt war die 120 Kilometer entfernte Vernichtungsanstalt Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, wo Frieda Hofgärtner zusammen mit den anderen noch am selben Tag vergast und eingeäschert wurde.
Frieda Hofgärtners Urne wurde Jahrzehnte später im Keller des Krematoriums des Konstanzer Hauptfriedhofs „aufgefunden“. Siehe dazu auch: „Der Konstanzer Urnen-Skandal“