Karl
GROẞHANS

1881 - 1946 I
Hussenstraße 43
Stolperstein verlegt am 14.09.2006
Karl GROẞHANS Hussenstraße 43

Vom SPD-Abgeordneten zum KZ-Überlebenden, der den Haftfolgen aber erlag

Karl Großhans wurde am 15. März 1881 geboren. In Altensteig/Württemberg begann er eine berufliche Laufbahn als Schriftsetzer und Drucker. Ab dem Jahr 1899 war er in Konstanz ansässig.

Von 1919 bis 1933 vertrat er als SPD-Abgeordneter den Seekreis (Bodensee) im Badischen Landtag Karlsruhe. Sein letzter gemeldeter Wohnsitz war in der Hussenstraße 43.

Am 17. März 1933 wurde Karl Großhans verhaftet und in das KZ Heuberg/Stetten am Kalten Markt eingeliefert. Nach einem Aufenthalt von Ende Dezember 1933 bis März 1934 im KZ Kislau (Karlsruhe) geriet er 1939 in einen Hochverratsprozess in Stuttgart. Nach vier Monaten Untersuchungshaft wurde er freigesprochen.

Am 22. August 1944 wurde Karl Großhans ins KZ Natzweiler/Strassburg überführt. Kurzzeitig befand er sich im KZ Dachau, bevor er schließlich im KZ Mauthausen/Linz Zwangsarbeit im Steinbruch verrichten musste, obwohl er bereits über 60 Jahre alt war.

Die Befreiung erfolgte am 5. Mai 1945 durch amerikanische Truppen im KZ Mauthausen.

Karl Großhans verstarb am 25. Mai 1946 an den Folgen der KZ-Aufenthalte.

Recherche: R. Hamp / H. Riemer
Patenschaft: Peter Friedrich

Quellen & Literatur:

Käte Weick, Widerstand und Verfolgung in Singen und Umgebung.
Südkurier 17. März 1983, "Die Leidenszeit begann mit Schutzhaft", Dieter Schott.
Südkurier 24. April 2002, "Hakenkreuz am Rathaus", Tobias Engelsing.
Sozialistische Bodensee-Internationale, Festschrift zum 100jährigen Jubiläum, hrsg. V. Norbert Zeller, Friedrichshafen vmtl. 2002.
Frau Ingeborg Neidhardt (Enkelin), Rielasingen, Gespräch am 05.12.2005 – maschinenschriftliche Erlebnisse von Karl Großhans 1933 – 1945 (autobiographisch!).
Landtag von Baden-Württemberg (Hrsg.), Das Gedenkbuch für NS-Verfolgte und dabei zu Tode gekommene württembergische und badische Abgeordnete, Stuttgart o.J. (2004?).
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