Im Anschluss Vortrag von Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems: „… nach illegal? Von Flucht, Asyl und Ausschaffung. Die Schweiz als Transit 1938 und 1945“
Wie errichtet man ein nationales Schweizer Memorial, das an die widersprüchliche Geschichte von Aufnahme und Abweisung erinnert, die die Schweizer Flüchtlingspolitik in den Jahren um den Zweiten Weltkrieg gekennzeichnet hat?
Das Jüdische Museum Hohenems widmet dieser Geschichte seit einigen Jahren symbolische Grenzsteine und Audioinstallationen. Nun soll daraus auch ein fester Ort werden, ein „Vermittlungszentrum Flucht“ als transnationaler Bestandteil eines nationalen Erinnerungsprojektes.
Tausende von Menschen, Jüdinnen und Juden, politische Widerständler*innen und Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und Deserteure versuchten zwischen 1933 und 1945 über den Rhein in die Freiheit zu gelangen. Kamen die Ersten schon unmittelbar nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 über Basel in die Schweiz, so wie Tausende andere in die Nachbarländer des Deutschen Reiches flohen, so verdichtete sich das Fluchtgeschehen 1938 auf die Grenze am Alpenrhein zwischen Bodensee und Feldkirch und am Hochrhein zwischen Konstanz und Basel.
Ein Team des Jüdischen Museums und ein hochkarätiger Beirat in der Schweiz arbeiten nun daran, die Grundlagen für einen lebendigen Vermittlungsort am alten Rhein zwischen Hohenems und Diepoldsau zu entwickeln – und die vielen individuellen Lebensgeschichten der Geflüchteten und ihrer Nachkommen zu rekonstruieren. Geschichten, die irritierende Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen.