Buchpräsentation „Endstation Rüstungsindustrie“ und Kurzfilm „Wie Dachau an den See kam …“
„Die Erinnerung zu bewahren, ist wichtig. Ich habe Angst, dass wieder Krieg und schlimme Ereignisse auf uns alle zukommen“, so die aus Charkiw stammende Olga Elena Jemez im Interview kurz vor ihrem Tod 2017. In ihrer Jugend war Charkiw von den Nazis besetzt, heute wird die Stadt wieder angegriffen. In der Ukraine sterben erneut Tausende junger Menschen im Krieg.
Mit dem kleinen Buch „Endstation Rüstungsindustrie“, welches an diesem Abend seine Erstpräsentation feiert, liegen zwei Interviews mit exemplarischen Geschichten von aus der heutigen Ukraine (damals Sowjetunion) stammenden jungen Menschen als Zeitdokument vor. Beide wurden im Zweiten Weltkrieg in Güterwaggons zur Zwangsarbeit beziehungsweise KZ-Häftlingsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie verschleppt. Wassiliy Sklarenko wurde über Dachau in das Außenlager Überlingen zum Bau eines Stollens für die Friedrichshafener Rüstungsindustrie deportiert. Olga Elena Jemez wurde zur Zwangsarbeit nach Hambühren bei Celle nahe dem Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt. Dort erlebte sie die Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 1945. Die Interviews sind im Rahmen von Filmprojekten des Konstanzer Dokumentarfilmers Jürgen Weber entstanden.
Die Geschichte von Wassiliy Sklarenko wird im Kurzfilm „Wie Dachau an den See kam …“ aus dem Jahr 1995 im Rahmen der Veranstaltung gezeigt. Eine Lesung aus dem kleinen Buch und eine Diskussion zu Krieg und Befreiung folgen im Anschluss.